Lehm für das Vorarlberg Museum

Im neuen Vorarlberg Museum in Bregenz spielt Lehm seine Vorteile voll aus: er ist einmalig nachhaltig, verlagert Investitionen auf den Stuckateur und ist dabei ausgesprochen ästhetisch.

Lehmputz von conluto und unser Know-how führten zu einem aufsehenerregenden Ergebnis: Mit einem einzigartigen, hochwertig geglätteten und fugenlosen Lehmputz veredelten wir ein 45 Meter hohes Atrium und große Deckenflächen. Insgesamt bearbeiteten unsere Mitarbeiter 150.000 m² Flächen. Die Architekten Cukrowicz Nachbaur erhielten den denkmalgeschützten Bestand nahezu vollständig und integrierten ihn in einen modernen Neubau. Lehm spielt dabei sowohl als Untergrund der Alt- und Neubau verbindet, als auch als ästhetische Oberfläche eine große Rolle. 16.500 m² hochwertig geglättete Lehmflächen entfalten nun ihre edle Wirkung. Je nach Lichteinfall changiert der Lehmputz in hellen, warmen Grautönen. Die vielschichtige mineralische Farbigkeit des Lehm-Edelputzes „Gloria“ von conluto wurde dabei eigens für das Museum entwickelt.

Konsequent nachhaltig

Für die Architekten spielte Lehm vom Entwurf an eine entscheidende Rolle. Statt auf eine Vollklimatisierung setzt man auf die sorptiven Eigenschaften des Naturmaterials. Die dicken Lehmputze im Bregenzer Museum puffern Feuchtigkeitsspitzen. Wenn eine Schulklasse mit regennasser Kleidung eintrifft, steigt die Raumluftfeuchte kurzfristig an. Vom Lehm wird die Feuchtigkeit absorbiert, zwischengespeichert und wieder abgegeben sobald die Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt. Durch Lehm kann die Anforderung des Museums nach maximal 3 % Schwankung der Luftfeuchtigkeit mit einer kleineren Lüftungsanlage erfüllt werden. Ein Drittel der Haustechnik im Lüftungsbereich wird damit eingespart, was weniger Investitionen für Technik und weniger laufende Kosten für Energie bedeutet.

Größter Auftrag der Firmengeschichte

Antonio Preite, Seniorchef der Preite Verputz & Trockenbau GmbH, leitete den Ausbau mit Lehm. Die Arbeiten dauerten 15 Monate, insgesamt bearbeitete das Team ca. 150.000 m² Lehmoberflächen in unterschiedlichsten Arbeitsgängen. Zeitweise waren bis zu 20 Mitarbeiter parallel dort beschäftigt. Viele Ausführungsdetails wie jene für die Tapetentüren wurden dabei selbst entwickelt: Für die Türen wurden großflächige Putzträger aus Stahlblech angefertigt, sodass auch auskragende Bauteile überputzt werden konnten. Zudem wurden 1.200 Deckenleuchten eingeputzt.

Oberfläche mit mineralischer Ästhetik

Eine große Herausforderung war, das 24 Meter hohe Atrium ansatzfrei zu glätten. Aus Lehm werden immer mehr ästhetische Oberflächen hergestellt. Dabei ist die Abstimmung was für Qualitäten der Kunde haben möchte sehr wichtig. Besonders bei Lehm gilt, dass eine Oberfläche nur so gut sein kann, wie der Untergrund ist. Beim vorarlberg museum sind diese einmalig ästhetisch – wie ein edles Mineral – und energetisch innovativ. Davon kann sich jeder Besucher selbst überzeugen.

Die Vorgangsweise beim Landesmuseum:

Erdfeuchter Unterputz

Aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten lohnte es sich, statt Lehmbauplatten erdfeuchtes Material mit einer entsprechenden Maschine zu verarbeiten. Wir entschieden uns für eine UMP L-Power. Sie musste in der Woche fast 40 Tonnen Lehm-Unterputz von conluto fördern. Um die Leitungslängen zu reduzieren wurden die Big Bags mit einem Bauaufzug oder Kran auf den einzelnen Etagen positioniert. Im Winter 2012 war es zeitweise so kalt, dass der erdfeuchte Lehm gefroren auf die Baustelle kam und erst dort wieder auftaute. Alle Betonwände und -decken erhielten einen vergüteten Zementvorspritz von Röfix als Haftgrund. Das Denkmal dämmten unsere altbauerfahrenen Handwerker innen mit CaSi-Platten, die mit Wandheizungen belegt wurden. Auf alle Untergründe folgten 2 – 3 Lagen 25-35 mm starker Unterputz mit flächigem Glasfasergewebe für die Wandheizungen. Danach wurden die Gerüste abgebaut und der Boden eingebracht. Erst dann konnte das Abschlussprofil der Wand gesetzt und daran angearbeitet werden.

Herausforderung Trocknung

Die Trocknung der enormen Mengen Unterputz war eine weitere große Herausforderung. Geheizt wurde dabei über die Museumsheizung. Ein separates Unternehmen unterstützte die Trocknung in fensterlosen Räumen mit Kondenstrocknern. Durch Außentemperaturen von bis zu minus 15 Grad Celsius entstand dennoch Kondenswasser an kühlen Betonstellen. So etwa beim Atrium, das noch nach oben hin offen war. Dies war der Grund, warum an einigen Bereichen temporär nicht weiter gearbeitet werden konnte.

Edles Mineral

Als Zwischenlage vor dem Edelputz wurde ein brauner, 3 mm starker Feinputz von conluto auf den Unterputz aufgezogen. Die 1.500 m² Lehmbauplatten von conluto – 22 mm – in den abgehängten Decken erhielten ebenfalls zwei Lagen Feinputz mit vollflächiger Gewebeeinlage. Schließlich kamen auf alle Oberflächen zwei Lagen conluto Lehm-Edelputz 2 mm. Abschließend wurde der Lehm-Edelputz zweimal mit Japanglättkellen aus rostfreiem Edelstahl geglättet – eine Arbeit für Könner.
Mehr zu den verarbeiteten Produkten erfahren Sie unter: www.conluto.de